Wie viel Fett darf ich essen?

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Keine Sorge, ich verstehe das nicht als Kritik. Ich habe alle SiS-Bücher hier, habe sie alle durchgelesen und "gelernt" - und dann recht zügig wieder verlernt, und zwar mit folgendem Hintergrund: Pape gibt (wie so viele "Ernährungspäpste" bis ins Kleinste Mengen vor, das ist richtig. Um diese umzusetzen, mußt du teilweise ein echter Rechenkünstler sein (mein Mann ist Programmierer, wir betreiben ein Rechenzentrum :D) - und wenn man dann davon ausgeht, daß wir regelmäßig da saßen um Berechnungen anzustellen, wie du sie aufgezählt hast (ich hab sie nur überflogen) - sei mal ehrlich: wer setzt das so genau um? Es gibt manche, die das wollen und tun, in meinem Bekanntenkreis haben 80 % der SiS-Begeisterten binnen weniger Wochen das Handtuch geschmissen, obwohl das Konzept an sich nicht so schlecht ist.

Also formuliere ich vorsichtig ein wenig um (und das gilt AUCH für andere Diätmethoden): es ist schlicht Blödsinn, daß man nicht zunimmt oder abnimmt, wenn man mehr Fett oder mehr Kohlehydrate ißt, als man will. Wenn eine junge Frau in der Früh ihre zwei Schnittchen schafft und Margarine statt Butter auf ihre Bemme schmiert - soll sie tun, wenn die Methode wichtiger ist als das Ergebnis (ich hab beides ausprobiert - die Gewichtsreduktion ging weder schneller noch langsamer vor sich) - will sagen: egal mit welcher Methode, es muß die Energiebilanz stimmen. Das heißt (lies dich dazu gerne auch in den vielen LowCarb-Foren um): abnehmen kannst du mit SiS hervorragend, wenn du einen regulären Tagesablauf hast, so zw. 18 - 19 Uhr zu Abend ißt, dabei keine KH konsumierst und dann wie die meisten zw. 21 - 23 Uhr ins Bett gehst, ohne davor noch großartig Süßkram gefuttert zu haben. Keine Insulinausschüttung, nix was kurzfristig als schnell verfügbare, nicht verbrauchte Energie (aus KH) eingelagert wird.

So weit, so schön. Mein Mann ist "Kopfarbeiter", der oft bis nachts um 1 oder 2 sitzt. Wenn er programmiert, bekommt er einen geradezu unstillbaren Heißhunger auf Süßes - ich übrigens auch, wenn ich zu Stoßzeiten bis morgens durcharbeite, obwohl ich Süßes eigentlich gar nicht mag. Warum? Da kommt jetzt die Lücke im System: Gehirnarbeit verbraucht rd. 20 - 30 % der gesamten Körperenergie (unterschiedliche Studien, unterschiedliche Ergebnisse). Nicht weil man für's Denken sooo viel Energie braucht, das Gehirn steuert ja alle Vorgänge im Körper auch, auch ein Mario Barth wird nicht nennenswert weniger "Hirnenergie" benötigen. Den Effekt kennen wohl alle, hat man mir schon zu Grundschulzeiten gezeigt: sitzen, lernen, gähnen, müd sein - Stückl Traubenzucker, schon wirste munter. Für 10 - 15 Minuten, dann wirste wieder schlapp, noch mehr als vorher schon. Sprich: Zucker kommt ins Blut, Insulin wird ausgeschüttet, um diesen Futtersegen schnell zu verarbeiten, Insulin noch da, Zucker schon gebunkert - Heißhunger auf mehr, sonst k.o. (bissl überspitzt ausgedrückt). Genau das soll dieses SiS-System verhindern, wenn man einem Tagesablauf folgt, wie das in Deutschland überwiegend üblich ist.

Mittags Mischkost: jeder "weiß", daß Zucker schnell ins Blut geht, ne? Iß mal ein Eis: Fett + Zucker. Nur: das Fett sorgt dafür, daß der Zucker nicht so direkt in den Blut kommt wie ohne, sprich: die Aufnahme in den Blutkreislauf und der Anstieg des Insulins werden langsamer. Das ist das Prinzip, das für die Mischkost mittags herhalten soll. Macht auch Sinn, aber (da weiß ich nicht, ob Pape das mit erwähnt hat): wer bittschön bewegt sich am Nachmittag? Es macht nämlich dann Sinn, wenn man sich auch bewegt, um die Kombination Kohlehydrate/Fett/Eiweiß auch vernünftig zu verwerten (so wie all die LowCarb-Ernährungsweisen nur Sinn machen, wenn man sich ausreichend bewegt, andernfalls - wie icke zum Beispiel als Schreibtischarbeiterin - erhöhte Blutfett- und Leberwerte, die schon in den alarmierenden Bereich gingen, während bei meinem Mann sich im gleichen Zeitraum und gleicher Ernährung sämtliche Werte verbessert haben). Will sagen: man muß kein Mediziner sein, um alles zu begreifen und umzusetzen, wenn man das dahinterliegende Prinzip versteht.

Es stimmt (wird dir aber auch JEDER Wissenschaftler bestätigen), daß der Körper Fett braucht. Fett hat allerdings die höchste Energiedichte, sprich: bissl Fett hat saumäßig viel Kalorien. Was also tun? Man erzählt den Leuten, daß tierisches Fett schlecht ist (was nur bedingt stimmt - bei ausreichend Sport würde es nicht allzu viel Schaden anrichten, vorausgesetzt man verputzt ned jeden Tag 20 Eier, 'ne Schweinshaxe und zum Nachtisch 'ne Familienpackung Eiscreme) - tatsächlich ist es so: wir brauchen die Stoffe, die aus ungesättigten Fettsäuren aufgenommen werden, für unseren Stoffwechsel. Wir können auch tierische Fette verarbeiten (wenn sie denn nicht mit Antibiotika angereichert sind, wie das heutzutage in Fisch, Fleisch- und Wurstwaren, Geflügel und Eiern der Fall ist), müssen uns aber ausreichend bewegen, um diese Energiebomben zu verarbeiten, sonst: Fett an den Hüften oder am Bauch.

Früh "nur" Kohlehydrate und pflanzliches Fett: sorry, Pape hin oder Guru her - ist Blödsinn. Fett brauchen wir, um Kohlehydrate zu verstoffwechseln, soweit richtig. Fett sparen, trotzdem ausreichend ungesättigte Fettsäuren, also kein tierisches, sondern pflanzliches Fett (und jetzt erklär mir mal jemand, daß er weiß, daß die meisten pflanzlichen Fette, die man sich so auf die Bemme schmieren kann, nix weiter als unverdaulicher Mist ist - die wenigsten Margarinen sind gesund, weil gehärtete Pflanzenfette) - und dann erklär mir mal, daß Frischkäse oder Butter ungesünder oder weniger geeignet seien, um abzunehmen. Stimmt nicht, kannst du ausprobieren, das Ergebnis läßt sich an der Waage sehr gut ablesen. Sprich: Süßes in der Früh macht munter (nicht frühstücken oder nur Obst essen macht mehr munter, befriedigt aber nicht den "Süßjieper" und kann man nicht so gut verkaufen).

Sorry, wenn das bissl ausschweifender geworden ist - wie gesagt: SiS ist ein ziemlich gutes Prinzip, wenn man die Vorgänge "dahinter" einigermaßen versteht. Wenn's aber in die Richtung geht, daß eine ganz normale, abnehmwillige Person anfängt zu grübeln, wieviel Bemmen sie essen "darf" und wie sie die vorgegebenen Mengen in sich reinkriegen soll, ohne die erlaubten Mengen gleichzeitig zu überschreiten, dann wird's Krampf - einfach schon deshalb, weil es nur wenige geben wird, die sich dauerhaft mit solchen Rechenoperationen rumschlagen wollen.

Tut mir leid, juli, daß ich so ausufernd schreibe, und FrauEigensinn: ich bin ziemlich sicher, daß du das genaue Prinzip von Dr. Pape besser behalten hast als ich (ist schon länger als 3 Jahre her, daß ich diese Bücher intensiv gelesen habe) - was ich abgespeichert und ausprobiert habe, funktioniert nach seinen Büchern, aber nicht dogmatisch (schon deshalb nicht, weil ich dogmatische Vorgaben in keinem Bereich lange durchziehen kann und will) - daß tierisches Fett zum Frühstück "verboten" ist habe ich mir gemerkt, mich NIE dran gehalten (weil ich Margarine beim besten Willen nicht runterkriege, auch eher gar nicht frühstücke als Süßes) - abgenommen habe ich damit langsam, aber kontinuierlich trotzdem (das Langsam deshalb, weil ich SiS angefangen habe, nachdem es mir mit LowCarb nach einiger Zeit schlecht ging - Mangelernährung läßt einen schneller abnehmen, aber eben auch krank werden).

 

Frau Eigensinn, ich erwähnte mehrmals, daß ich SiS für eine gute, geeignete Methode halte, um abzunehmen. Aber auch, daß es wenig Sinn macht, sich mit Berechnungen rumzuschlagen, wenn man das Gesamtkonzept nicht versteht und an solchen Dingen "rumkaut" wie Grammangaben oder restriktive Formeln.

Es gibt Leute, die brauchen offenbar ihr "Glaubenssystem" beim Abnehmen - und dem wollte ich mit meinen Ausführungen gegensteuern. Es gibt KEINE EINZIGE Diät- oder Abnehmmethode, bei der man mehr Kalorien essen kann, als man verbraucht - so simpel ist das. Manches kann zwar eine Gewichtsreduktion zwar günstig beeinflussen, ist aber unter'm Strich nicht sonderlich ausschlaggebend, ob man erfolgreich abnimmt, wenn man mehr Energie oben reintut als man verbraucht.

In den anderen Punkten widerspreche ich dir gar nicht - es sei denn, du legst großen Wert darauf :p

(ich selbst "darf" sogar abends Kohlehydrate essen, weil es bei mir nicht den Appetit auf mehr bewirkt, wie das bei sehr vielen Leuten der Fall ist - deswegen hockense ja gerne auf der Couch und meinen zu sterben, wenn sie nicht ihren Schokoriegel oder ihre Chips kriegen - keine KH am Abend heißt keine nennenswerte Insulinausschüttung, also auch keinen Heißhunger auf Süßes - funktioniert sogar bei meinem Mann, der ein ausgeprägtes Süßmaul ist).

 

ergänzung zu den Gemüsen, die abends nicht gegessen werden dürfen: Erbsen - die haben zuviel eigenzucker.

:)