Wie man den Kopf auf Entspannung trainiert, bzw. seinen inneren lachenden Smiley wieder findet…

Oft sind es ja die scheinbaren Kleinigkeiten, die uns unter die Haut gehen und uns aus dem Takt geraten und die Ruhe verlieren lassen…

Nicht die viele Stunden am Schreibtisch, bzw. unser anstrengender Job an sich (egal welcher) ist es, was uns mit der Zeit mürbe macht, sondern die vielen Kleinigkeiten davor und danach.

Z.B. die Telefonate mit der Mutter oder Freundin, prinzipiell dann, wenn gerade das Essen fertig ist, oder das ewige Gejammer der Kollegin wegen ihrer Figurprobleme, während sie ständig Chips oder Schokolade mampft, der unsympathische Nachbar, der mal wieder die Einfahrt verstellt, wo ich es gerade so eilig habe, nur um mal einige Beispiele zu nennen.
Mir würden tausend andere einfallen.

Die größte unserer Stressfallen, ist der Ärger. Aus Höflichkeit wagen wir es nicht, das Telefongespräch abzuweisen, der Kollegin zu sagen, wie ihr Verhalten auf uns wirkt oder dem Nachbarn höflich, aber bestimmt zu sagen, was ich von ihm halte.
Der heruntergeschluckte Ärger tobt aber unbewusst noch Stunden in uns und wenn man nicht zu den Menschen gehört, die diesen Ärger mit Entspannungsmethoden, Yoga, Quigong oder ähnlichem vertreiben kann, weil man eben ein sogenannter Stresstyp ist, der seine negative Energie abreagieren muss, helfen solche Methoden auch wenig bis nix.

Gehörst du zu den Stresstypen, erhältst du jetzt offiziell die Lizenz zum Fluchen hinterm Steuer, hört ja keiner, vorausgesetzt du sitz alleine im Auto. Den nächsten Anruf darfst du getrost abschmettern, wenn er zeitlich nicht passt und die Kollegin soll ihre Kiloprobleme gefälligst jemand anderem vortragen, von mir aus ihrem Pfarrer.
Es gibt für Stresstypen viele Möglichkeiten ihren Ärger abzuarbeiten, z.B. beim Boxen oder Kickboxen, wo ihr euch heimlich vorstellen könnt, der Sandsack wäre z.B. der nervende Nachbar. Man muss dazu auch nicht unbedingt ins Fitnessstudio, beim Schnitzel klopfen funktioniert das auch. :p

Für die weniger Sportlichen kann es durchaus hilfreich sein, seinen Ärger aufzuschreiben, z.B. in ein Wuttagebuch, oder einfach auf einen Zettel.

Wenn wir uns ärgern übernehmen ältere Anteile unseres Gehirns die Regie. Unsere Ansichten und unsere Weisheit werden ausgeblendet. Formuliert man seinen Frust konkret, schalten wir unser Großhirn wieder dazu, was zu einer sachlicheren Bewertung führt.
Probiert es aus, durch die Schreibübung schrumpft der aufgeblasene Klugscheißer, der sich im Postamt vorgedrängelt hat, auf die Größe einer Briefmarke.

Hilfreich auch der Mülleimer-Trick. Bei Mini-Ärger, kann man z.B. den Kühlschrank checken nach entsorgbaren Resten. Bei Maxifrust reicht der Kühlschrank nicht, dann kann das Keller ausmisten helfen. Wer entmüllt, wirft auch inneren Ballast ab.

(Die Frau, die vor längerer Zeit ihre komplette Wohnungseinrichtung aus dem Fenster und mitten auf die Straßenbahnschienen vorm Haus geworfen hat, hatte entweder gerade schöner Wohnen gelesen oder aber ordentlich Ärger abgebaut. Ich habe nie rausgefunden, ob ihr Mann während ihres Anfalles noch auf dem Sofa gelegen hat. Wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses und gefährlichem Eingriff in den Straßenverkehr, hat sie sich allerdings neuen eingehandelt, der zählt aber dann auch nicht mehr zu den kleinen Ärgernissen…)

Andere Möglichkeiten sich zu helfen, ist im Stau statt sich zu ärgern, z.B. eine Krimi-CD einzulegen und sich freuen, dass man sie in Ruhe anhören kann. (Wenn man auf Krimis nicht steht, darf`s auch was Seichteres sein :))
An der langen Supermarktkasse zurück schauen, statt nach vorn und sich zu freuen, dass die hinter dir noch mieser dran sind.
Sich einen Tag Unordnung im Monat zu gönnen, im Schlafanzug rumlümmeln, stundenlang fernsehen, auch mal was Ungesundes essen, ist wie ein Kurzurlaub.:whistle:
Ein Tier streicheln, wenn eins zur Hand ist, hilft auch, z.B. das streicheln einer Katze soll so entspannend sein, wie Autogenes Training. (Wenn man allergisch gegen Katzen ist, tut`s vielleicht auch ein Affe ;) oder im Notfall auch ein Stofftier…)

Ich denke, es lohnt sich durchaus, das eine oder andere mal auszuprobieren.

Im Grunde hat man oft Angst, was die anderen von einem denken, wenn man mal „Nein“ oder seine Meinung sagt, aber das was wir befürchten trifft oft gar nicht ein.
Natürlich kann es auch sein, dass unser Gegenüber erst mal geschockt ist und denkt: „Was ist denn mit der Los?“, aber wenn man konsequent ist, tritt wahrscheinlich das Gegenteil unserer Befürchtungen ein und vielleicht können unsere kleinen Ärgernisse irgendwann viel besser mit unserem „Nein“ bzw. unserer Ansage umgehen.

Viel Spaß beim ausprobieren.