Trinken & Abnehmen - Allgemeine Infos

Hi :)

Ich möchte hier gern was zu einem (leidigen) Thema schreiben, dass, wenn man sich im Forum so umschaut, immer wieder aufkommt. Ich hab versucht die wichtigsten Infos und Hintergründe ein wenig zu bündeln.
Ich bin noch nicht so lange dabei, ich hoffe also, dass ich mich damit nicht zu weit aus dem Fenster lehne.
Vieles ist ein wenig vereinfacht dargestellt, damit es besser zu verstehen ist, bei Fragen oder Anmerkungen zu Fehlern oder ausgelassenen Infos: einfach ergänzen, irren ist schließlich menschlich und ich bin kein Arzt. ;)

Wem die Hintergrundinfos zu langweilig sind, einfach Punkt 1) überspringen.

1) Wieso soll ich viel Trinken, wenn ich abnehmen möchte?

a) Unterstützung der Nieren, Entlastung der Leber
Die Nieren sind u.a. dafür zuständig Schadstoffe (hauptsächlich hydrophile, dazu später mehr) aus dem Körper zu filtern und über Weiterleitung an die Blase auszuscheiden. Diesen Job können sie NUR dann erledigen, wenn dem Körper ausreichend Wasser zugeführt wird.

Was passiert denn nun mit den Schadstoffen wenn ich nicht genug trinke?

In dem Fall fangen die Nieren an zu streiken. Vermutlich von der Gewerkschaft organisiert (hier wohl das vegetative Nervensystem ;)).
Natürlich muss sich ja trotzdem jemand um die Schadstoffe kümmern! Hier kommt die Leber ins Spiel, die ja ohnehin die „Chemiefabrik“ des Körpers ist, d.h. die kümmert sich in der Regel darum Schadstoffe so umzubauen (berühmtes Beispiel: Alkohol), dass die Niere ihren Job überhaupt erst ausführen kann. Wenn die Nieren allerdings grade am Streiken sind, muss die Leber deren Job mit übernehmen, die kann die Filterung nämlich auch übernehmen und braucht dazu kein Wasser!

Also ist doch alles in Ordnung?
NEIN. Wie erwähnt ist die Leber der „Big Boss“, d.h. die hat eigentlich wichtigere Aufgaben zu erledigen! Zum Beispiel: FETTVERBRENNUNG!
Macht sie aber kaum noch, wenn sie Streikbrecher für die Nieren spielen muss.
Also schon mal ziemlich ungünstig fürs Abnehmen.

b) Die bösen Schadstoffe
Im Gegensatz zur allgemeinen Auffassung gehen mit einem kräftigen Gewichtsverlust nicht nur positive gesundheitliche Aspekte einher.
Zunächst ist Abnehmen für den Körper mal sehr „anstrengend“, es gibt viel Unordnung und Neustrukturierung, die gelösten Fettsäuren müssen umgebaut und ggf. entsorgt werden, die Lage der Organe ändert sich leicht etc. etc.
Vor allem der Transport der Fettsäuren im Blut wird stark vereinfacht wenn man viel trinkt, das Blut wird dann nämlich tatsächlich dünnflüssiger.

Was denn für Schadstoffe????
Verschiedene Schwermetalle und sogenannte POP’s (persistent organic pollutants, also persistente organische Schadstoffe), um mal die Wichtigsten zu nennen.
Viele, besonders „hartnäckige“ Schadstoffe sind lipophil (d.h. „fett-liebend“ und geht einher mit „im Fett löslich“).
Ihr ahnt es schon, die setzen sich gern (neben die Weihnachtsplätzchen) auf die Hüfte, respektive in die Fettzellen.

Wieso holt die Leber oder die Nieren oder von mir aus die Feuerwehr die da nicht raus??
Hier kommen die lipophilen Eigenschaften ins Spiel. Der Körper ist ganz gut in der Lage mit den meisten hydrophilen („wasser-liebend“, im Wasser löslich) Schadstoffen zurechtzukommen, die werden umgebaut und Ausgeschieden. Die lipophilen hingegen können nicht oder nur sehr schwer ausgeschieden werden. Da es ziemlich ungünstig wäre, wenn die alle „frei“ durch die Gegend wandern würden, werden die in die Fettzellen gepackt und eingelagert. (Ähnlich wie in Gorleben ;))
Nimmt man nun ab (leert also Fettzellen) kommen auch die Schadstoffe wieder aus ihrem Zwischenlager und gehen auf Wanderschaft.

Wie krieg ich die aus mir raus?!?!
Schwer bis gar nicht. Durch viel trinken und gesunde Ernährung könnt ihr dazu beitragen, dass zumindest ein kleiner Teil ausgeschieden werden kann. (Überlegung meinerseits: könnte ein Argument sein nicht auf fettarme Diäten zu setzen, wenn Fett aufgenommen wird, könnte der Körper zumindest diverse POP’s an das Nahrungsfett binden, das ja bei „Überdosierung“ ausgeschieden wird? Habe leide keine Studie dazu gefunden)
Das was nicht rausgeht wird woanders hin verfrachtet. Auch nach erreichen des Idealgewichts sind noch genug Fettzellen da, die wieder als Zwischenlager dienen können.
Je langsamer ihr abnehmt und umso ausgewogener ihr esst, desto leichter macht ihrs dem Körper damit. Viel Trinken ist hier eine große Hilfe!

Infos:
http://www.metametrix.com/learning-center/articles/2010/organic-pollutants-in-weight-loss
http://www.webmd.com/diet/news/20100907/the-downside-of-weight-loss

Ich lebe gesund! Ich habe kein Schadstoff-Problem!
Aha. JEDER Mensch (und alle darauf getesteten wild lebenden Säugetiere) dieser Erde hat ein Schadstoffproblem.
Bei Schwermetallen ist das noch regional recht unterschiedlich was die Aufnahme aus der direkten Umwelt angeht, d.h aus Luft, Wasser, Erde etc. Die Aufnahme von POPs ist generell ein Problem.

Selbst Bio- von alten Frauen handgeklöppelte- super Öko Karotten (oder sogar grade die) wachsen in der Erde, beziehen Wasser…etc. Außerdem werden die gedüngt (ja auch Bio-Gemüse wird gedüngt, z.B. mit Kupfer und Gülle, von Kühen oder Schweinen die ja auch schon ein Schadstoffproblem haben….).
Das wäre ein weiterer Weg wie besagte POP’s und Schwermetalle in den Körper gelangen.
Das sogenannte „dreckige Dutzend“ sind besonders „schlimme“ POP’s deren Einsatz seit 2001 weltweit verboten wurde. Also alles gut?

Nein. Das „persistent“ bezieht sich bei denen nicht nur auf die Einlagerung im Fettgewebe, sondern die Persistenz im kompletten Kreislauf. D.h. die gelangen z.B. in den Boden, von dort ins Grundwasser, von dort in Gemüse, von dort in Lebewesen, von dort (bei Tod) wieder in den Boden… etc.
OHNE ihre Konfirmation dabei wesentlich zu verändern. Die hat die Welt also am Hals (und wir damit auch).
Natürlich gibt es noch ganz viele andere POP’s von denen man überhaupt nicht weiß, ob die schädlich sind oder nicht. Die werden munter eingesetzt, z.B. bei der Herstellung von Plastik und bei vielen anderen tollen Sachen.
Die EU ist da recht fortschrittlich, Länder wie China weniger. (Ein Tipp von meiner Professorin für Ökotoxikologie den ich gerne weitergeben möchte: Finger weg von billigem, stinkendem Plastik! Was da so stinkt sind meist die Weichmacher, die im Verdacht stehen krebserregend zu wirken, für einige wurde das in Studien auch schon nachgewiesen).

Manche dieser Schadstoffe stehen sogar im Verdacht Übergewicht auszulösen!
http://www.nature.com/oby/journal/vaop/ncurrent/full/oby2012123a.html

ICH BIN VERGIFTET?!!? Was darf ich noch essen, trinken, benutzen??
Haltet euch an Paracelsus:
„„All Ding' sind Gift und nichts ohn' Gift; allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist.““

c) Trinken macht „satt“, zumindest ein wenig
d) Oft wird Durst mit Hunger oder Appetit verwechselt, also bei Verdacht, erstmal was trinken ;)
e) Trinken reguliert den Säure-Basen-Haushalt
f) Die Verstoffwechselung von Wasser verbraucht, wenn auch sehr moderat, noch mal Kalorien


2) Wie viel soll ich trinken?
Die allgemeine Empfehlung lautet: mindestens 1,5 Liter.
Bei diesen Empfehlungen wird selten das Körpergewicht oder der „erhöhte Verbrauch“ von Abnehmenden berücksichtigt, d.h.: Je mehr desto besser!

Also ruhig versuchen auf 3 Liter am Tag zu kommen, bei heißem Wetter oder viel Sport ruhig noch mal mehr!

3) Was soll ich trinken?
Wasser. Ob mit Kohlensäure oder ohne ist im Grunde Geschmackssache, aber die meisten Leute können von stillem Wasser mehr trinken.

Wasser schmeckt mir nicht!!
Häufig werden ungesüßte Tees empfohlen, solange es sich um Kräuter- oder Früchtetees handelt, geht das idR in Ordnung. Mit schwarzem /grünem/ weißen Tee sollte man es besser nicht übertreiben, weil das enthaltene Koffein auch noch zusätzlich verstoffwechselt werden muss. Gleiches gilt für Kaffee.
(Übrigens auch für Nikotin und Alkohol, führt zu „Schadstoffstau“, das Zeug sammelt sich dann erstmal in den Lymphknoten und man verzögert den Abbau)

Säfte, gezuckerte Tees, Kaffees mit Zucker und Sahne, Softdrinks etc. sind keine Getränke sondern eine kleine MAHLZEIT. Der Körper muss die Inhaltsstoffe „verdauen“ wie bei fester Nahrung auch.
Grade den SISlern ist ja auch die Insulinreaktion auf so was bekannt.

Wie sieht es mit Süßstoffen bzw. Softdrinks ohne Zucker aus??
Das ist eine Glaubensfrage. Es gibt Studien die das eine sagen, wieder andere behaupten das Gegenteil.
Im Moment sieht es so aus, dass man schlichtweg nicht weiß ob Süßstoffe die Abnahme positiv oder negativ beeinflussen.

Man sollte allerdings bedenken, dass Süßstoffe zum Teil recht komplexe chemische Verbindungen sind, die ja im Körper auch erstmal aufgedröselt und verarbeitet werden müssen. Ist die Frage, ob das bisschen „süß“ den ganzen Aufwand wert ist. Häufig handelt es sich schlicht um eine Frage der Gewohnheit. Versuchts einfach mal ein paar Tage nur mit Wasser und schaut danach ob euch wirklich was fehlt.

Geht auch Leitungswasser?
In den meisten Regionen (in Deutschland!!) ist die Qualität sehr gut, einfach mal bei der Gemeinde anrufen / im Internet schauen, die geben gern Auskunft über die genauen Werte.
Achtung bei alten Häusern! Häuser die vor Mitte der 70er gebaut wurden haben häufig noch Bleirohre als Wasserleitungen.
Zwischendurch ist das nicht weiter schädlich, allerdings ist Blei (Schwermetall) akkumulativ, d.h. es lagert sich im Gewebe ein. Es wäre also nicht so wahnsinnig günstig über Jahre täglich mehrere Liter aus diesen Leitungen zu trinken.
Infos:
http://www.trinkwasser-check-nds.de/html/bleirohre.html

Im Ausland ist Leitungswasser sehr häufig gechlort, was nicht so günstig ist in hohen Dosen. (viele beliebte Urlaubsländer im Süden z.B.)
Je nach Land (idR außerhalb der EU) ist manchmal auch der hygienische Standard bei der Wasseraufbereitung nicht immer ganz so hoch angelegt, dort also vllt. lieber kein Leitungswasser trinken.

4) Ich schaffe es nicht so viel zu trinken!!
Hier ein paar beliebte Tipps:

• Zu festen Zeiten trinken (nach dem Aufstehen, nach dem Frühstück, Ankunft im Büro….)
• Erinnern (Handy-Erinnerung oder ein Post-It am Monitor reicht manchmal schon)
• IMMER Wasser neben sich stellen. (Viele Leute trinken mehr, wenn sie sich etwas in ein Glas schütten, also nicht nur eine Flasche hinstellen)
• Unterwegs kleine 0,3er Flaschen mit sich rumschleppen (Bei Handtaschenträgerinnen in der Regel kein Problem J)

Mehr fällt mir grade nicht ein! ;)

Vielleicht hilft es ja jemandem!

LG
nimmermehr

 

Gern geschehen :)

 

Am sinnvollsten ist über den Tag verteilt. Am optimalsten allerdings nicht permanent in kleinen schlucken, sondern z.B. jede volle Stunde 1 Glas. Wichtig ist aber das überhaupt getrunken wird. Wenn du also am Abend viel trinkst, ist das immer noch besser, als insgesamt zuwenig zu trinken.
(Viele Leute bekommen dann nur Schwierigkeiten mit dem Durchschlafen, denke ich ;) )

Du kannst auch zwischendurch auch einfach mal auf die Farbe deines Urins achten (nettes Thema). Es gibt so eine Regel "trinke bis der Urin klar wird". Je klarer der Urin, desto besser ist der Körper hydriert.
Richtig gelb sollte der nur morgens nach dem Aufstehen sein, weil dann ja die ganzen über Nacht "gesammelten" Geschichten, also Schadstoffe, überschüssige Säuren etc. ausgeschieden werden.

LG
nimmermehr