Kurzzeitfasten Sag mir nicht, was nicht geht...

Liebe Romy,

vielen Dank für Deine motivierenden Worte. An den Punkt wo Du bist, muss ich ja erst noch hinkommen. Aber ich freue mich schon verliehene Flügel und energiegeladene Mittagsportionen, wenn ich das so lese :)

Die Idee ist gut: Maßband manipulation. Je nach Tageslaune greif ich dann zu dem, auf dem nur "85 cm" drauf steht ;)

Hey, hey - wer will sich denn hier rechtfertigen? Das hier ist mein Tagebuch, und hier muss sich niemand rechtfertigen! Was andere denken ist hier grundsätzlich erstmal nicht so wichtig, weil ich eure Rückmeldungen gerne hören möchte ;)

Zum verrückt werden, oder?

Aber ich hab noch einen: Versuch mal Deinen Ellenbogen zu lecken..

Klingt gut. Euphorisch bin ich jetzt nicht unbedingt, aber ich fühle mich gut. Das ist ein wichtiger Punkt.

Kein Spaß, das beruhigt mich. Ich hab stellenweise schon Stress vom puren Lesen bekommen. So lange es Spaß ist, ist es ja gesund;)

 

Liebe engelhexe , danke für deine Sicht. Ich merke, wie so oft ist das Spektrum da breiter gefächert als ich zunächst dachte.

Das mit dem schwankenden Gewicht ist mir auch aufgefallen (und nicht nur, weil ich am Vorabend zu tief ins Glas geschaut habe). Aber: Hat Dich das schon einer Antwort auf die Frage, was in Deinem Körper passiert näher gebracht?

Ich bin auch neugierig, aber mir hat das Wiegen da wenig gebracht. Mich hat es eher geärgert, wenn sich da trotz Sport und gesunder Ernährung nichts getan hat.

Dennoch: Ziele setzen und kontrollieren ist an sich ja enorm wichtig. Von daher hat die Waage natürlich auch ihre Berechtigung :)

 

Danke für diese großartige Recherche :D
2 Kilo sind vielleicht nicht viel, aber wenn man bedenkt wie lustig abnehmen dann sein kann...;)

Ganz zu schweigen von den vielen anderen Hormonen, die beim lachen Gutes tun.

 

1. Akt

Vermessen.

Draußen nieselt es vor sich hin. Ich kann die feuchte Luft schmecken. Der Tag begrüßt mich grau in grau, als wäre freundlich Lächeln heute ein Verbrechen.
Ich fühle mich müde und ohne meine Kontaktlinsen sehe ich das Grau nur in verschwommenen Silouetten. Erst die Dusche und das einsetzen der Kontaktlinsen bringen meine Kreislauf an die Startlinie.

Ich ziehe die Waage hervor. 87,7 Kilo. Das ist über ein Kilo mehr als letzte Woche.

Dann beginne ich mit dem Vermessen. Wie ein Schneider der sich seinen Anzug selbst schneidert. Der Unterschied ist, dass dieser Anzug deutlich länger braucht, bis er fertig ist. Wäre ich Kunde, ich hätte mich bei diesem Tempo schon lange selbst gekündigt.
Der Caliper zwackt in die Hautfalten. Brust 6 mm, Beine 6 mm. Das ist gut. Seit meiner letzten Messung, die schon einige Wochen zurückliegt, sind 4 cm subkutanes Fett an der Brust verschwunden. Hier ist eigentlich nicht mehr viel, was man messen kann.
Ich greife beherzt in die Bauchfalte. Da haben die sich alle versteckt. Der Bauch muss ein super Ort sein. Partyplatz, die hippste Location am Ort. Hier lungern die #Yolo-Swagger-Hipster unter den Fettzellen rum. Arme und Beine sind da schon lange nicht mehr cool.

Ja, der Bauch ist ein echter Spitzenplatz wenn man eine Fettzelle meines Körpers ist. Ich habe zu dieser Party allerdings nicht eingeladen. Für mich ist das eher eine Hausbesetzung. 40 mm subkutanes Fett. Ich will gar nicht wissen, wie die Party des Viszeralfettes aussieht. Aber ich sehe das positiv: Das hier ist ihre lezte Bastion. Und ich bin bereit zum Sturm auf die Bastille.

Ich gebe die Daten in meine App ein. 15,89% Fett in der Trockenmasse. Die App sagt mir, das seien 13,7 Kilogramm Fett an mir. Das klingt für sich genommen furchtbar. Aber es sind, dank des verschwundenen Fettes im Brustbereich, über 1% weniger.

Als lezte Tat dieses vergrauten Morgens spanne ich das Maßband um meine zarte Hüfte. Ich strecke den Bauch raus und atme aus, damit ich mich bloß nicht selbst hinters Licht führe. Grade an solchen Morgenden veräppel ich mich gerne mal. 96,5 cm. Ich wackel ein bisschen am Maßband, strecke den Bauch mehr raus. Nein, es bleibt dabei. 96,5 cm. Das ist schon wieder 1 cm weniger als letzte Woche.

Ich nehme Evernote und fasse zusammen: 1,1 Kilo mehr Gewicht. - 1 cm Bauchumfang. > 1% Fettanteil verloren. Da ich ja keine Wiegekind bin, stellt mich das Ergebnis zufrieden, vorallem wenn ich bedenke, was ich so alles in mich reingetopft habe in der letzten Woche. Gesund ist anders.

2. Akt:

Wer sich selbst nicht bewegt, bewegt nichts.

Wenn ich das gestrige Training mitzähle, habe ich letzte Woche 5 mal Sport gemacht. War ich anfangs noch begeistert von den guten Zeiten, habe ich ab Mitte der Woche deutlich abgebaut.
Zwei Workouts die jeweils deutlich langsamer waren als meine Bestzeit stehen da zu buche. Zudem habe ich mich schnell Kraftlos gefühlt und war auch mental nicht voll auf der Höhe bei den Freeletics-Einheiten. Montags bin ich jeweils beim Kampfsport, da passte alles ganz wunderbar.

Weil ich mir ein wenig Gedanken um die richtige Versorgung mit Nährstoffen nach dem Sport mache, habe ich mir fest vorgenommen nach dem Training die metabolen Gewohnheiten beizubehalten. Also Whey und eine ordentliche Carb-Aufladung mit Bananen oder Kirschsaft. Ich werde auch auf
engelhexe s Tipp mit den BCAA-Kapseln zurückgreifen um vorallem direkt nach dem Training die Nährstoffversorgung zu gewährleisten.

Unterm Strich habe ich nach Woche 1 jedoch die Sorge, dass ich mich überwiegend im katabolen Zustand befinde. Das ist grundsätzlich auch mein Ziel, aber ich möchte zumindest mit Muskelerhalt arbeiten. Im Forum hatte ich mit Illuminate78 ein Gespräch, ob sich Muskelaufbau und Fettabbau vereinen lassen, und sie hatte mir dazu den Blog von Daniel Roth empfohlen. Ich bin grundsätzlich der Meinung, dass man immer nur einem Hasen nachjagen sollte statt zweien gleichzeitig. Auch wenn es möglich ist, Muskeln auf- und Fettabzubauen in einem relativ gleichen Zeitraum (exakt gleich geht Biochemisch nicht).

Den Blog habe ich mir in den letzten Tagen durchgelesen und habe dabei den Eindruck bekommen, dass Daniel auch erst stark abgenommen hat (auf 64 Kilo), bis ihm gesagt wurde, er sei zu schmächtig für einen Mann. Dann hat er sich das Ziel gesetzt, 10 Kilo fettfrei Muskeln aufzubauen.

Das kenne ich auch von einem Partner meiner Freeleticsgruppe, der IF mit genau dem Ziel ebenfalls verfolgt.

Da mein Hauptziel weiterhin die Fettverbrennung ist, bin ich bislang mit den Ergebnissen zufrieden. Allerdings werde ich wohl - so wie Daniel in seinem Blog das auch beschreibt - die Essensfenster variieren, damit ich grundsätzlich nach dem Training essen kann. Heute heißt das, dass ich erst um 14 Uhr Mittag machen kann. Vielleicht schließe ich dann heute nach einem 6h Essensfenster, denn heute lasse ich den Sport außen vor und möchte gerne 1-2 Tage regenerieren. Die letzte Woche hat mich ziemlich geschlaucht.

In jedem Fall werde ich die Wochenenden Diätfrei halten und zum Reload nutzen. Ich bin gespannt, wie es mit meiner Leistungsfähigkeit weiter geht. Immerhin dauert es ja wohl drei Wochen, bis der Stoffwechsel den Stoff auch wirklich gewechselt hat.

Bis Oktober sind es jetzt noch knapp 5 Wochen und es liegen noch 2,5 cm Bauchumfang vor mir, die es zu verlieren gilt. Wenn es in dem Tempo weiter geht, sollte das drin sein.

3. Akt

Grüne Hausgeister

Sie sind klein, grün und unsichtbar. Sie essen gerne Butter und klauen diese auch gerne. Sie wohnen im Haus und man kann sie nur alleine fangen. Dann bringen Sie einem jedoch Glück und am Ende des Regenbogens haben sie alle einen Sack mit Gold versteckt.

Wovon redet der hier eigentlich? Kobolde! Ja verdammt. Mir als altem Irlandfan sind die Leprechauns natürlich geläufig, aber was haben die mit abnehmen zu tun?

Sagen wir so - mir fiel es eines Tages wie Schuppen aus den Haaren. Aber der Vergleich passte einfach, seitdem suche und finde ich Kobolde wo immer ich kann. Es braucht allerdings Aufmerksamkeit. Die stolzesten Exemplare die ich gefangen habe, präsentiere ich jetzt mal hier. Denn jeder einzelne von Ihnen hat mich meinem persönlichen Goldtopf ein gutes Stück näher gebracht. Wären sie halt nur nicht unsichtbar...

- Sport lohnt sich erst ab 45 Minuten
- Ich muss immer erst alles verstehen, bevor ich damit anfange
- Wenn man abnehmen will, geht das nur mit Ausdauersport
- Obstsäfte sind immer gesund
- Dunkle Brötchen mit Körnern vom Becker sind gesund, weil Vollkorn
- Ich habe nicht den Körperbau/Gene für einen athletischen Körper
- Zum Training brauche ich ein Fitnessstudio
- Wenn XY nicht zum Training geht, muss ich auch nicht gehen
- Ich muss mindestens 3 mal am Tag essen
- Ich brauche Zucker, damit ich mich konzentrieren kann

All diese fiesen kleinen Kobolde konnte ich in den letzten Monaten bei mir finden. Teilweise konnte ich nicht mal nachvollziehen, wo die her kamen. Ob das meine eigenen waren. Oder von anderen eingepflanzte. So wie dieser hier: "Wenn Du ein Eis ißt, dann darfst Du kein Wasser trinken, sonst bekommst Du Bauchschmerzen". Den hab ich von meiner Mutter. Und ich habe es erst vor zwei Tagen ausprobiert: Es stimmt nicht. Zumindest nicht bei mir.

Das Ding ist, unser Gehirn liebt einfache Schubladen. Weil lernen und sich konzentrieren anstrengend ist und viel viel Energie verbraucht. Darum laufen in unserem Haus dauernd Dinge ab, von denen wir nichts mitbekommen. Wir machen aber auch nie mal eine Tür auf, um zu gucken, ob sich da vielleicht noch etwas hinter verbirgt. Aus Bequemlichkeit, das einigeln in die Komfortzone.

Jetzt ist es aber relativ einfach, uns Unsinn zu vermitteln. Forscher fanden da unterhaltsame Dinge heraus. Man hat in einem Versuch Männer einen IQ Test machen lassen. Vorher jedoch, wurden den Probanden Fotos gezeigt - von brünetten und von blonden Damen. Das Ergebnis hat gezeigt, dass die Männer, die sich Blondinen angeguckt habe bis zu 15% ihres IQ eingebüßt haben. Und das ist keine erfundene Geschichte. Die Forscher erklären das damit, dass die Probanden "glaubten", Blondinen seien dümmer und sich dann automatisch an das Niveau des Gegenübers angepasst haben.
Das alles passiert völlig unbewusst und nur, weil die Vorurteilsschublade entsprechend programmiert ist. Ein andere Versuch hat gezeigt, wie man eine "Geschichte" besonders gut verkaufen kann. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten:
1. Übertreiben
2. Langsam vorbereiten

1. Geht so: Man erzählt ein völlig überzogene, absolut unglaubwüdige Geschichte. Aber im Brustton der Überzeugung. Danach erzählt man dann die, immer noch unwahre, zweite Geschichte, die aber im Vergleich zur ersten nicht mehr ganz so übertrieben klingt. Das Ergebnis? Die Geschichte wird drei mal so oft geglaubt, als wenn man sie einfach so erzählt.

2. Hier erzählt der "Verkäufer" zunächst kleinere, völlig einleuchtende Geschichten. Nachdem er diverse Male Zustimmung bekommen hat, erzählt er die unsinnige Geschichte und bringt diese in Zusammenhang mit den ersten geglaubten Geschichten. Ergebnis? Das gleiche wie oben.

Was sagt mir das? Ich trage eine ganze Menge Geschichten (Kobolde) mit mir rum, die möglicherweise irgendjemand mir mal aufgetischt hat. Und ich habe nie wieder geprüft, wie richtig diese Geschichten überhaupt waren.

Beim abnehmen habe ich das Problem, dass ich kein Ernährungsexperte oder Biochemiker bin. Daher muss ich mich auf das was andere mir erzählen, verlassen. Das ganz kombiniere ich dann mit meinen eigenen Erfahrungen. Was funktioniert bei mir?

Bislang habe ich jedenfalls den Eindruck, das KZF funktioniert ganz ordentlich bei mir und mein Ziel ist weiterhin fokussiert. Ich hoffe, dass ich noch einige meiner Kobolde finden kann. In jedem Fall kann ich nach den inzwischen guten 6 Monaten, die ich mich mit den Themen Ernährung, Abnehmen, Bewegung beschäftige, sehr viel über mich gelernt habe und viele Dinge an mir entdeckt habe, die ich vorher nicht im Bewusstsein hatte.
Ich kann bis hierhin sagen, dass vieles besser geworden ist. Und in diesem Wissen starte ich jetzt in die Woche (auch wenn schon Dienstag ist), mit 5 Tagen an denen ich viele Dinge bewegen kann.

Euch eine schöne Woche

der Zirkusaffe