Risiko Muskelabbau

Risiko Muskelabbau: Was kann man dagegen tun?

Wie gut ein Patient nach einer schweren Operation oder Verletzung wieder auf die Beine kommt, hängt ganz entscheidend von seiner körperlichen Fitness und seinen Muskelreserven ab. So verkraften sportliche Menschen mittleren Alters und Senioren größere Eingriffe in der Regel besser als deutlich jüngere Untrainierte.

Wer zwei bis vier Wochen ans Bett gefesselt ist, verliert 20 bis 25 Prozent seiner Muskelmasse, zum Beispiel an den Beinen. Mediziner sprechen bei einem solchen Verlust an Muskelmasse und -kraft auch von einer Sarkopenie.

Muskeln haben z.B. oft eine schützende und polsternde Funktion für die Knochen. Frakturen treten also leichter auf – auch weil die Knochen mit dem Alter instabiler werden. Gleichzeitig wachsen die Knochen auch erheblich langsamer wieder zusammen als bei einem 25-Jährigen. Zu diesem Problem gesellen sich verminderte Kraft und Bewegungseinschränkungen.

Weniger Muskelmasse hört sich vielleicht wenig dramatisch an, kann jedoch dramatische Folgen haben, insbesondere dann, wenn sie mit der alterstypischen Adipositas gemeinsam auftritt. Ohne ausreichend Muskelmasse werden schon Spaziergänge oder das Steigen aus dem Bett zu Problemen.

Ab dem 25. Lebensjahr baut der Mensch Muskeln ab. Frauen sind etwa gleich oft und stark betroffen wie Männer.Das ist Teil des normalen Alterungsprozesses, lässt sich aber durch regelmäßige Bewegung aufhalten. Ohne Sport büßt ein Mensch bis zum 80. Lebensjahr bis zu 40 Prozent seiner Muskelmasse ein. Schleichend werden dabei die Muskelfasern durch Fett und Bindegewebe ersetzt. Auch Ausdauer und Kraft gehen verloren.

Eine Operation oder eine Verletzung beschleunigen diesen Abbau extrem. Danach muss sich der Körper erholen und die Muskeln sind nicht in der Lage, den Alltag vollkommen zu bewältigen. Im schlimmsten Fall kommt der Patient - trotz aller Bemühungen - in der Rehaklinik gar nicht mehr auf die Beine oder ist so geschwächt, dass der Alltag allein zu Hause gefährlich wird.

Ohne ausreichend Kraft und Koordination steigt die Sturzgefahr, Treppen werden zum unüberwindlichen Hindernis.

Auch die Ernährung spielt eine erhebliche Rolle – zumeist essen ältere Mitbürger viel weniger und nehmen zu wenige Vitamine, Mineralstoffe und Eiweiße, dafür zu viele Kohlenhydrate (Zucker) und Fette auf.

Das muss aber nicht sein, denn durch Kraft- und Ausdauersport lässt sich der Muskelabbau in jedem Alter stoppen und sogar umkehren. Doch vorher sollten sich Menschen mittleren Alters und natürlich Senioren auf jeden Fall gründlich untersuchen lassen, um Risiken auszuschließen und das Training so effektiv wie möglich zu gestalten. Sportmediziner ermitteln dafür durch einfache Messungen in wenigen Minuten den Muskelanteil des Körpers.

Die Muskelmasse allein ist aber nicht entscheidend, sie muss auch trainiert werden. Deshalb testen Sportmediziner Kraft und Ausdauer durch Messung der Herzfrequenz und unter Belastung zum Beispiel auf dem Fahrradergometer und an Kraftgeräten. Um fit zu bleiben, sollte man regelmäßig Sport treiben, mindestens drei Mal pro Woche. Die Kraftausdauer kann man zusätzlich im Alltag trainieren, zum Beispiel durch das Tragen von Einkaufstüten, Treppen steigen statt Aufzug fahren, möglichst viele Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen.

Wer überhaupt nichts für seine Muskeln tut, erhöht dagegen täglich das Risiko, schwer zu erkranken. Menschen, die sich viele Jahre nicht genug bewegt haben, haben eine viel höhere Rate an Gefäßerkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall, leiden doppelt so häufig an Diabetes. Sogar Demenz und Alzheimererkrankungen treten häufiger bei Patienten auf, die sich nicht ausreichend bewegt haben.

Muskulatur ist wie eine Altersversicherung

Untrainierte laufen Gefahr, im Ernstfall eine rettende Operation nicht mehr zu verkraften. Während ein muskulär durchtrainierter Mensch zum Beispiel einen Eingriff an den Herzklappen relativ leicht übersteht und schnell wieder auf die Beine kommt, kann eine solche Operation für einen jüngeren Untrainierten ohne muskuläre Reserven riskant sein.

Somit lässt sich die Muskulatur wie eine Altersversicherung betrachten: Wer regelmäßig trainiert, zahlt jedes Mal ein und kann dann bei Bedarf auf diese Reserven zurückgreifen.

 

Glizza ................... :):D;)