Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht ...

Genau und hier im Forum bleibe ich trotzdem. Ich kann auch gleich etwas richtig tolles erzählen. Das war jetzt der zweite Abend und die zweite Nacht ohne das Mirtazapin. Der Hammer ist ich schlafe trotzdem gut und der Oberhammer ist, dass ich nun schon in zum zweiten Mal nicht von diesem mich immer wieder einknicken lassenden Hungergefühl gebeutelt worden bin. Ey, ich lag gestern Abend im Bett und konnte mein Glück gar nicht fassen und ich war völlig irritiert davon, dass mich dieses unbändige Bedürfnis unbedingt etwas essen zu müssen nicht wahnsinnisg macht. Ich habe sogar probehalber an die Erdnüsse gedacht, die im Küchenschrank stehen, weil ich wissen wollte ob das Gefühl echt ist und was geschieht? NICHTS ausser die Erkenntnisse, ja Erdnüsse sind lecker, aber ich will jetzt nichts essen. Also habe ich an die Chips gedacht ... wieder nichts. Verwundert habe ich mir vorgestellt, wie lecker die Waffeln sind, die daneben lagern ... auch das war mir voll schnurz. Als Härtetest habe ich meine Gedanken auf das Eis im Gefrierschrank gelenkt ... wieder war das Ergebnis ... jaja, ist schon ganz lecker, aber da habe ich keinen Appetit drauf.

Tja und als ich dann heute morgen mit Hundi draußen war, taten mir interessanter Weise auch die Knie nicht so weh. Aber das Beste war eigentlich, dass ich wieder Hoffnung hatte, die Ernährungsumstellung bewältigen zu können. Das war ein richtig gutes Gefühl.

 

Wenn ich das so im Nachhinein betrachte, hat mir Diskussion um die Vorbereitungsgruppe hier doch ganz gut geholfen, weil ich jetzt weiß, warum ich daran teilnehmen möchte. Eigentlich muss es noch nicht ein Mal diese Gruppe sein. Das Adipositas-Zentrum bietet bestimmt auch andere Gruppen an, mit Leuten, die ohne OP abnehmen können.

Denn von einer möglichen OP- habe ich innerlich wieder Abstand genommen, einfach, weil das Gefühl des unglaublichen Hungers aufgehört hat. Das war nicht nur gesteigerte Appetit. Kurz nach der Tabletteneinnahme begann das quälende Gefühl: HUNGER zu haben. HUNGER ... HUNGER ... HUNGER ... und egal, was ich in mich reingestopft habe, ich konnte es nicht vertreiben. Ich bin so baff, dass es einfach so aufgehört hat, seit dem ich die Tabletten nicht mehr nehme.

 

Das war jetzt die dritte Nacht und die abendliche Tablette und so richtig gut geschlafen habe ich nicht. Ich war ziemlich unruhig und konnte nicht einschlafen. Naja ich schaue mir das jetzt noch eine Weile an und dann entscheide ich, ob ich das mit dem Arzt besprechen muss oder nicht.

Ich habe mir heute morgen, dass ich erst ein mal probieren werde, die Unruhe mit Entspannungsübungen anzugehen.

Außerdem habe ich meine Waage wieder in Betrieb genommen. Das Ergebnis war eigentlich erwartbar. Ich habe vier Kilo zugeommen. 129 Kilo sind es jetzt. Egal, ich habe den Kopf nicht hängen lassen. eigentlich hat es mir eher einen Motivationsschub gegeben.

Ich habe mir mein schön im neuen Kirschenlook erstrahlte Fahrrad geschnappt und habe mit meinem Hund eine wunderschöne Morgenrunde gedreht. Meine Luna liebt das, denn wenn wir im Wald ankommen sause ich los und dann bin ich fast genau so schnell wie meine kleine Rennsemmel. Aber auf dem Fahrrad ist meine Kondition natürlich besser, wie ihre und d.h. meine pelzige Freundin muss aufpassen, dass sie den Anschluss nicht verliert. Seit dem wir zusammen durch den Wald flitzen können, haut mein Schätzchen auch nicht mehr ab, um jagen zu gehen. Sie kann ja stattdessen mich jagen und wenn sie zu weit abhaut, kann man bisweilen hier im Paderborner Land einen bunten Hund dabei beobachten, wie er mitten auf einem Weg sitzt und ratlos um sich schaut, während er darüber nachgrübelt, wo die dicke Frau wohl geblieben sein könnte.



Zum Frühstück gab es dann Kirschen und wie immer, wenn ich etwas esse, sass mein Hund vor mir und versuchte mein Futter in sein Maul zu hypnotisieren. Wenn ich am Tisch esse, bekommt Luna natürlich nichts. Aber ich habe nicht am Tisch gefrühstückt und dann gebe ich Luna manchmal etwas ab, aber nur wenn ich Obst esse. Heute bekam mein Schätzchen zum ersten Mal eine Stückchen Kirsche. Süsses Obst mag sie nämlich total gerne. Zunächst wurde die Kirsche aber ausgespuckt und mißtrauisch von allen Seiten beäugt. Irgendwann gab sich mein Madamchen einen Ruck und hat das Stückchen Obst gefressen und schlagartig wurde ihm klar: "Ohhhh, Kirschen sind lecker!!!!!"

Fazit: Jetzt werde ich nicht nur meine Wassermelonen und meine Erdbeeren mit Hundie teilen müssen. Nun muss ich auch von Kirschen etwas rüberwachsen lassen.

Nach dem Frühstück habe ich mein privates Diättagebuch reaktiviert, um dort brav das Tagesgewicht, die zu mir genommenen Lebensmittel und meine bisherigen Aktivitäten einzugeben. Der Anfang wäre also wieder mal gemacht.

 

Genau, den Überblick muss ich behalten und das macht mein Pc-Diättagebuch ja so ganz nebenbei auch sehr übersichtlich für mich.

Ja das mache ich. Die Planung mache ich bevor ich mittags koche. Da gebe ich die Zutaten vom Mittagessen ein und plane gleich das Abendessen mit. Um zu sehen, wie alles so passt.


Ich erzähle euch mal, warum ich diesen diättechnischen Rückschlag hatte. Eigentlich liest es sich ein bisschen wie Rumgezicke. Zumindest hat es sich so angefühlt und genau das hat mich auch ziemlich fertig gemacht.

Ich hatte da ein Ding mit meiner Schwägerin am laufen, dass mich ziemlich belastet hat. Als wir hier her gezogen sind, haben wir uns ziemlich gut verstanden. Wir sind oft mit ihrem Hund zusammen spazieren gegangen und haben auch so Einiges miteinander unternommen.

Irgendwann letztes Jahr merkte ich dann, das die Frau Kontaktangeboten von mir ausweicht. Egal, was ich vorgeschlagen habe, sie hat sich irgendwie herum gewunden und rausgeredet. Manchmal waren ihre Begründungen dafür, warum es nicht ginge, so hanebüchend an den Haaren herbei gezogen, dass ich es als verletzend empfunden habe, besonders weil sie auf der anderen Seite genau so oft, wenn wir uns mal so über den Weg liefen, gemeinsame Aktivitäten vorschlug, so nach dem Motto: "wir müssten mal wieder dies und mal jenes miteinander machen. Vielleicht nächste Woche?" Tja und wenn ich auf solche Vorschläge zurück gekommen bin, bekam ich wieder mit skurriler Begründung wieder einen Korb. Irgendwann hatte ich Gefühl, dass ihre Vorschläge eigentlich nur eine etwas absurde Form des Smalltalks sind, das Bedürfnis, etwas mit mir zu unternehmen, in Wirklichkeit aber gar nicht besteht.

Bei Leuten, die mir wichtig sind, suche ich schon das Gespräch, wenn ich solche merkwürdigen Schwingungen wahrnehme. Ich hab gleich mehrmals das Gespräch gesucht. Aber das blieb auch erfolglos. Die Versuche zu ergründen, was los ist, haben nicht gefruchtet. Ich habe einfach keine Antworten bekommen. Diese Rumeierei hat mich die ganze Zeit schon ziemlich bedrückt und in diesem Frühjahr hat es mich dann noch ein mal ziemlich zermürbt. Ich kann einfach besser damit umgehen, wenn mir einer grad aus sagt, was ihm (an mir ?) nicht passt. Wenn es so ambivalent, verschwommen und unklar wird, setzt mir das zu, weil ich es nicht verstehe. Darüber habe ich mich dann sogar ganz fürchterlich mit meinen Mann gestritten, weil er einfach nicht verstehen wollte, dass mich dieses merkwürdige Verhalten meiner Schwägerin runter zieht.

An dem Tag habe ich dann beschlossen, dass ich mit meiner Schwägerin nichts mehr unternehmen will, weil das die einzige Möglichkeit ist, wieder Klarheit in die Beziehung zu ihr zu bekommen. Das war für mich letztendlich eine ziemliche Befreiung. Die Entscheidung habe ich kurz vor Ostern getroffen und interessanter Weise ist genau an dem Tag dann meine Schwägerin samt meinem Schwager (aber der ist eh laufend zum Fußballgucken hier) bei uns eingelaufen, um sich bei uns zum Kaffee einzuladen. Den hat sie auch bekommen, aber ich war sehr reserviert. An dem Tag hat die Gute dann zum ersten Mal einen Korb von mir kassiert, als sie uns zu gemeinsamen Aktivitäten einladen wollte.