Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht ...

Ich war ja lange nicht hier und ich kann auch keine Abnehmerfolge vorweisen. Stattdessen hat Jojo mal wieder zugeschlagen. Gestern habe ich mich dann bei meinem Psychiater darüber zum wiederholten Male ausgeweint, weil ich so gerne abnehmen möchte, es aber nicht schaffe. Ich bewege mich im Vergleich zu früher viel mehr, weil ich mit meiner Luna Gassi gehen muss und bei jedem Schritt tun mir die Knie weh. Aber ich beiße die Zähne zusammen, weil ich nicht will, dass mein junger Hund durch mein Übergewicht beeinträchtigt wird.

Mittlerweile fahre ich auch viel Fahrrad. Ich habe meinen Drahtesel sogar umgestylt. Es erstrahlt jetzt im Kirschdesign. Oft gehen mein Hund und ich mit dem Fahrrad Gassi, weil ich ihm dann die Bewegung verschaffen kann, die er braucht und eins muss ich sagen, ich kann nicht so schnell Fahrrad fahren, wie mein kleiner Wirbelwind rennen kann. Es kommt auch nicht selten vor, dass ich nach dem Gassi noch eine zusätzliche Runde ohne Hund mit dem Fahrrad drehe. Trotzdem schaffe ich es nicht, abzunehmen.

Gestern haben wir dann erst mal ein Antidepressiva abgesetzt und zwar das, welches ich abends gegen meine Schlafstörungen genommen habe. Mirtazapin heißt das Zeug und es löst Heißhungerattacken aus. Ich bin gespannt, wie sich das auswirken wird. Denn eigentlich liegt der Grund für mein nicht abnehmen können an den abendlichen Fressattacken und da ich eh verrentet worden bin, habe ich mir gesagt, dass ich lieber schlecht schlafen, dafür aber eventuell endlich abnehmen kann.

Außerdem hat mir der Arzt das Infomaterial eines Adipositas Zentrums mitgegeben, dass von einer Klinik betrieben wird, die Magen-OPs durchführen. Vielleicht werden hier viele das nicht verstehen, aber ich habe gleich einen Termin zum Erstgespräch in der Ambulanz dort gemacht. Den halbjährigen Vorbereitungskurs auf die OP werde ich auf alle Fälle machen. Ob die OP gemacht wird, wird eh erst am Ende des Kurses entschieden. Zunächst ein Mal geht es mir einfach nur darum, mit Leidensgenossen in Kontakt zu kommen. Der Kurs beinhaltet auch sportliche Aktivitäten und gerade das finde ich super. Etwas mit Leuten machen können und zwischen ihnen nicht der fette Alien sein zu müssen.

Das nicht gewollte Auffallen macht mir mittlerweile echt zu schaffen und mein Selbstbewusstsein geht immer mehr den Bach runter. Ich habe die Blicke auf der Straße so satt. Ich mag nicht mehr mit meinen Bekannten ins Restaurant oder in die Eisdiele gehen, weil ich das Gefühl habe, die Blicke auf mich zu ziehen. Wenn am Ende des Vorbereitungskurses heraus kommen sollte, dass eine OP möglich wäre und auch sinnvoll sein könnte, werde ich es machen. Schon alleine deswegen um das Gefühl des Sattseins wieder zu erlangen, ohne dafür einen ganzen Büffel verspeisen zu müssen.