Sündigt ihr manchmal?

Genau DickyBicky, das hast Du gut gemacht! Wenn es bei mir malganz schlimm sein sollte, dann versuche ich, die Versuchung noch eine halbe Stunde rauszuzögern." Also eine halbe Stunde halte ich es schon noch aus." uns dann ist die schlimmste Versuchung meist überstanden. Manchmal muss man sich dann noch eine halbe Stunde geben und dann gehts wieder. Super, dass Du so stark warst. Und wie stolz Du jetzt sein kannst...

 

Hallo lieber DickyBicky ,
du kannst wirklich stolz auf dich sein. Super!

 

Hallo DickyBicky ! In den letzten Wochen war ich extrem beschäftigt, die Arbeit hat mich vereinnahmt und mir fast keine freie Zeit gelassen. Ich habe deine Beiträge aber gelesen und gesehen, dass du auf einem guten Weg warst, aber heute sehe ich, dass du schon lange nicht mehr hier warst. Es wäre schade, wenn die alten Gewohnheiten gewonnen hätten. Deshalb versuche ich einmal, dich auf diesem Weg zu erreichen und antworte auf deinen Eintrag. Dazu schildere ich dir eine Begebenheit aus meinem Leben:

Der Weg führt mich – wie ferngesteuert – in die Küche. Auf der Arbeitsplatte liegt noch ein vom Frühstück übrig gebliebenes Brötchen und „lächelt“ mich an. Normalerweise hätte ich es nicht einmal bemerkt und die Zwerge es demnächst an die Enten verfüttert, aber ich habe Hunger und meine Tagesration schon intus.
Aus Erfahrung weiß ich, dass ein Regelverstoß zu weiteren wiederkehrenden Ausnahmen oder einem ausufernden Festgelage und dass wiederum zu gedeihenden Fettzellen und einer Eskalation der Anzeige auf der Waage führen wird.
Ich versuche mich abzulenken und denke über Probleme nach. Kurzfristig klappt das sogar aber viel zu schnell bringt sich die Körnerbackware wieder in Erinnerung. Ich trinke ein großes Glas Wasser, schäle mir zwei Karotten und bin wieder kurzfristig beschäftigt. Genau fünfzehn Minuten hält diese Zufriedenheit an und dann ertappe ich mich dabei, wie ich Brötchenkalorien mit Brötchengewicht multipliziere. Der Drang wird fast übermächtig und ich merke, wie mein Hirn gemein wird, mich mit Hormonen angreift und meinen freien Willen beeinflussen und knechten möchte.
Diese „Gemeinheit“ motiviert meinen „Sturkopf“ und ich denke mir: „Was du kannst, kann ich schon lange!“ und ich begebe mich ins Sportzimmer auf die Ruderbank. Endstand: 450 Kcal verbraucht, eine angenehme Bettschwere erreicht und 2 Karotten zu mir genommen; also alles richtig gemacht und die Kleinen können nun doch den Enten einen Leckerbissen anbieten.


Aber die Frage ist doch: Was geschieht da in uns und warum passiert uns das immer wieder? Warum wird unser doch so sehr angestrebtes Langzeitziel so schnell von uns selber boykottiert? Wer oder was hat Schuld daran und kann man das verhindern?

Unsere letzte ausgewogene Mahlzeit liegt gerade 60 Minuten zurück; Hunger oder eine Unterzuckerung kommt also nicht in Frage. Wieso stellt sich dann dieser Heißhunger auf Süßes, Salziges, Deftiges oder wie in meinem Fall auf „Backware“ ein? Wir wissen, dass die in unserem Körper existierenden Fettsäuren in der Lage sind, unser Gehirn so zu beeinflussen, dass es stimmungshebende Hormone ausschüttet. Diese sind dann in der Lage, uns das Gefühl des Heißhungers auf genau solche Nährstoffe, Vitamine und Mineralstoffe zu vermitteln, die unserem Organismus gerade am dringendsten fehlen. Das wäre noch gar nicht einmal das Schlimmste, aber unserem Gehirn ist Ästhetik völlig egal, es versteht nichts von Bikinifigur oder Sixpack, es stellt gerade einen Natriummangel fest, weil wir zu viel Sport betrieben haben und da kommt ihm die 150g Tüte Chips, die da noch im Schrank steht, gerade ideal vor. Uns läuft das Wasser im Mund zusammen und ehe wir uns versehen, ist Funny nicht mehr frisch, sondern verputzt. Dass wir dadurch die durch Sport verbrauchten 600 Kcal mit 800 Kcal Knabberzeug ersetzt haben, wissen wir, aber der „Jeeper“ war einfach übermächtig. Wäre unser Gehirn wirklich clever, hätte es uns dazu veranlasst ein wenig Hühnerbrühe zu trinken und so den Natriummangel bekämpft.

Und auch ein Mangel an anderen Nährstoffen kann kalorienarm bekämpft werden. So ist ein übermächtiges Verlangen nach Schokolade oft nur ein Magnesiummangel und - wie die meisten hier schon einmal festgestellt haben - reagiert unser Gehirn oft mit einem ungewollten aber übermächtigen Heißhunger auf die braune Kalorienbombe. Man kann sich das schlechte Gewissen danach aber oft auch durch einen Joghurt, in den man einen Löffel Weizenkleie rührt, ersparen; das scheint unser Gehirn aber nicht zu wissen, obwohl es richtig heißen müsste: Es ist ihm egal, da Idealgewicht nicht seine Maxime ist!

So könnte ich jetzt noch seitenweise weiter machen; momentan beschäftigt mich gerade die Aminosäure Tryptophan, dessen Mangel im menschlichen Körper u.a. für Depressionen, Angstzustände und Stimmungsschwankungen verantwortlich gemacht wird. Man kann diese Symptome durch eine tryptophanreiche Ernährung (Sojabohnen, Erbsen, Lachs) bekämpfen, wobei noch erwähnenswert ist, dass unser Körper Tryptophan in den Neurotransmitter Serotonin umwandelt, was nicht nur das Wohlbefinden fördert, sondern auch noch den Appetit hemmt.

Also DickyBicky : Das Verlangen, Heißhunger und den „Sündenfall“ kennt in diesem Forum wohl jeder. Ob durch einen Nährstoffmangel ausgelöst, man sich einfach nur gehen lässt oder durch andere Umstände verleiten ließ, ist unwichtig. Es ist passiert und deshalb muss man sich mit dem Zustandekommen beschäftigen, die Auslöser kennen und wissen, wie man sie verhindert. Dazu muss man sich mit seinem Körper, seiner Physiologie und seiner Nahrung beschäftigen, ergründen was ihm gut tut und uns erfolgreich werden lässt. Dazu gehört auch zu wissen, was unser „einfaches“ Gehirn will, wenn es nach Schokolade schreit und wie wir es besänftigen können, ohne gleichzeitig unser Ziel aus den Augen zu verlieren. Ich bin jetzt drei Jahre dabei, habe acht Monate gebraucht, bis ich mein Ziel erreicht hatte und halte seitdem mein Gewicht, aber auch ich muss arbeiten und heute noch vor dem trockenen Brötchen aus der Küche flüchten, damit das so bleibt.

In der Hoffnung, dass du immer noch auf einem guten Weg bist……….

 

Guten Morgen DickyBicky,

als ich vor 13 Jahren / 2005 eine psychosomatische Kur gemacht habe,
hat uns die dortige Ernährungsberaterin nicht nur schon damals 3 feste Mahlzeiten + keine Zwischenmahlzeiten (nicht mal Obst - war schon heftig) empfohlen, sondern auch geraten, wenn, dann solle man sich einmal in der Woche etwas besonderes gönnen, was sonst eben auf der "roten Liste" stand.

Aber das für mich eindeutig wichtigste ist, zu prüfen, ob ich nicht eigentlich (statt Schokolade und Co), eher "Schokolade mit Ohren" brauche = einen Menschen.

Schräg lächel - wenn du einen Blick in meine Gewichtsübersicht wirfst, wirst du feststellen, daß ich nicht immer die guten Empfehlungen befolgt habe.

Was bei mir übrigens auch gut hilft sind Spaziergänge, Bewegung jeglicher Art und sogar auf einem Bein stehen, basteln im Garten buddeln: Alles, was mir hilft, Stress abzubauen und nicht unsinnig zu grübeln ...

Und ich habe festgestellt, daß es mir hilft, Tagebuch zu führen, wenn es irgendwie innerlich hakt.
Charmanterweise hilft mir mein Unterbewußtes durchaus auf die Sprünge zu kommen, wenn ich es zulasse. Manchmal bringt es mir dann etwas, wenn ich stöbere, was mir schon mal weitergeholfen hat oder auch was ich doch schon lange mal testen wollte, endlich anzugehen :-)

Liebe Grüße
Silver Wings