Kurzzeitfasten Fritzies Tellerrand

Vielen lieben Dank euch, mir steigt grad Wasser in die Augen.

Ich würde gerne sagen daß es mir gut geht, aber es stimmt nicht.

Ernährung ist im Moment nicht so das Problem, eher das Hin- und Her. Ist zu viel passiert in den letzten Wochen und ich hänge in der Luft, weiß immer noch nicht was für ein Gewächs da in der Papille / dem Gallengang wuchert, ob gut- oder bösartig.

Was ich bis jetzt weiß: angeblich existiert ein histologischer Befund, der besagt, daß es ein Adenom wäre - gutartig. Trotzdem dringend zu operieren, weil Tendenz da, bösartig zu werden. Den Befund hat nur niemand soweit ich das mitgekriegt habe bzw. er liegt in der Charité, aber meine Hausärztin kennt ihn nicht. Ich selbst verstehe die Arztberichte nicht, für mich ist das entscheidend, weil ich mich vermutlich nicht operieren lasse, wenn es bösartig ist weil (O-Ton Ärztin) die durchschnittliche Lebensdauer bei dieser Art bösartiger Tumore nach der OP bei ca. 2 Jahren liegt - muß ich nicht haben, weil die OP-Folgen an sich schon heftig sind, ich würde dann eher die Zeit, in der es mir noch gut geht, auskosten, statt die durch so eine Zeitschinder-OP vorzeitig zu versauen.

Wenn es gutartig ist wäre die OP dieselbe - Stand bis Anfang dieser Woche - die Heilungschancen gut (wenngleich das OP-Risiko sehr hoch wäre), bislang war die Aussage die, daß auch ein gutartiger Tumor an dieser Stelle früher oder später lebensbedrohlich wäre, weil Gallen- und Pankreassekrete irgendwann sich stauen würden.

Ich habe einige gute Ärzte aufgesucht, ich habe das Gefühl, die sind wirklich engagiert, zugewandt, sind schließlich keine Idioten usw. - und trotzdem, es wird immer konfuser. Mir geht's psychisch schlecht, körperlich geht's mir eigentlich wie vor der Embolie, ich schwimme wieder, ich singe, ich kriege Luft. Aber seit ein paar Tagen Panikattacken, die kommen von jetzt auf gleich und schnüren mir die Kehle ab, ist höllisch anstrengend, die wegzuatmen und die Augen wieder klarzukriegen.

Ich war so weit zu sagen: ok, keine OP, vielleicht geht ja wirklich was mit Protonentherapie (ist noch offen), bin zum Psychoonkologen, um mir mentale Hilfe zu holen. Der ist auch Chirurg und guckte sich die Befunde an und sagte, daß da ein histologischer Befund fehle. Er hat mich an eine weitere Oberärztin vermittelt, die bereit ist, sich meine Befunde anzusehen ohne dafür irgendwas abzurechnen, und ggf. eine Biopsie machen zu lassen (bisher war die Aussage, daß man nur "oberflächliche Gewebeproben" machen könnte, was "dahinter" liege könne bösartig sein, das wisse man erst NACH der Operation - ziemlich heftig, wenn das bedeutet, daß es mir nach der OP sehr schlecht gehen wird, ich Verdauungsenzyme schlucken muß usw.)

Mir ist das alles zu viel geworden, bin ziemlich durch den Wind und war gerade im Begriff, mich innerlich mit dem Gedanken abzufinden, daß ich nicht mehr sehr lange lebe, das ist irgendwie erträglicher als diese Ungewißheit.

Und dann rief diese Chirurgin an und sagte, sie wolle mir ja nicht reinquatschen, sie hat genug zu tun, aber aus ihrer Sicht wäre es nicht erforderlich so eine große OP zu machen, wenn es sich herausstellt, daß es sich um ein Adenom handle, es gibt eine neue, minimalinvasive Operationsmethode, die in Hamburg praktiziert wird (an dem Krankenhaus war sie früher) und sie habe jetzt einen dieser Kollegen zu sich nach Berlin geholt, dem will sie meinen Fall vorstellen.

Winzige Hoffnung, oder ich traue mich nicht mehr zu hoffen.

Morgen früh bin ich vor Beginn ihrer OP-Zeit also bei ihr. Mein Kopf hofft, innerlich bin ich eigentlich nur noch Hackfleisch, falls ihr versteht wie ich das meine.

Es gibt so viele Leute, die wirklich lieb sind und es gut meinen, aber in ihrer Hilflosigkeit geben die mir noch Ratschläge, die mich zusätzlich belasten. Himmel, meine Ärzte sind doch keine Idioten! Es ist so wie meine Hausärztin gesagt hat: manche Krankheiten lassen sich nicht eindeutig lokalisieren und behandeln, alle bemühen sich, geben ihr bestes, aber Einheitsmeinung oder -behandlungsplan gibt es nicht.

Arschkarte halt. :-(

 

Endlich! OP-Termin steht: 12. Januar ins KH, am 13. wird operiert. Ich hab ein gutes Gefühl, scheint so, daß ich eine der wenigen Ärztinnen gefunden habe, die sich diese OP zutrauen - die anderen hätten großräumig alles rausgeräumt.

Sie hatte mich vorher nochmal zu einem Gastroenterologen geschickt, ebenfalls einer der besten, die es z.Zt. gibt, er sollte gucken, ob er das Ding endoskopisch entfernen kann. Geht aber nicht - zu riskant, weil's in den Gallengang ragt.

Jetzt also operiert sie mich, und es sieht gutartig aus, mit etwas Glück ist danach das Thema vom Tisch. Falls nicht - na ick werd's sehen, wenn ich ohne Eingeweide wieder aufwache isset immer noch früh genug, mich drüber aufzuregen. Wird sich eh erst während der OP rausstellen.