ADHS Test bei Kind in wenigen Tagen, ich muss mich mal aussprechen

Da bin ich doch erst heute über diesen Beitrag von dir gestoßen liebe SteffiHH ich habe nur einen Sohn und auch er war ein auffälliges Kind :) anfänglich als Kleinkind dachte ich nur sehr lebhaft, wenn ich ihn auch schon beim Wickeln kaum auf dem Tisch halten konnte. Andere Kinder waren anders, aber ich dachte das wäre normal. In der Schule wurde es dann schlimmer, wie auch Tauchbine geschrieben hat, einige Lehrer sagten zwei Klassen überspringen, andere sagten Sonderschule. Ich war dann mit ihm zu einem Test, wo ein überdurchschnittlicher IQ festgestellt wurde, dann war er zu Therapie, aber damit wurde es in der Schule nur schlimmer, er sprang über Tisch und Bänke und erklärte den Lehrern, dass er nichts dafür könne, schließlich wäre er halt anders..
Na da hat es mir gereicht, ich habe ihn aus der Therapie genommen, er war damals 8 oder 9, IQ 140, und habe ihm erklärt, dass andere Kinder klein sind, andere nicht gut sehen können oder nur langsam denken und sein Handicap ist eben die fehlende Konzentration und er solle sich einfach zusammenreißen.. Medikamente habe ich strikt abgelehnt, weil er lernen sollte mit seinem Defizit umzugehen.
Die ganze Schulzeit war nicht einfach, heute 1 morgen 6, weil mit seinen Gedanken wo auch immer. Lernen brauchte man nicht, weil eigentlich hat er alles gewusst.
Trotzdem er eigentlich auf die Hauptschule sollte, habe ich ihn auf Gymnasium geschickt und dort ist er genauso durch gekommen wie in der Grundschule.. immer drei.. eben 1 und 6, außer Mathe, da ist er Mutters Sohn :) wir sind beide Mathefreaks...
Mit der Pubertät ist er ruhiger geworden und die Konzentrationsphase hat sich verlängert, heute ist er auch ehrgeiziger, hat seine Fachschule mit 1,6 beendet und auf dem besten Weg einen super Job zu bekommen, aber nun ist er auch fast 30.

Weist du Steffi, du hast ja drei.. ich habe nur den einen und konnten auch kein anderes Kind mehr bekommen, weißt du wie oft ich geheult habe und gedacht habe, warum kannst du nicht ein normales Kind haben..
Weist du wie oft es mir peinlich war, wenn wo auch immer alles runterflog oder mein Kind fremde Leute angesprungen ist, keinen Grenzen kannte, sich an keine Regeln gehalten hat, gegen Türen, Briefkästen und Laternenmaste gelaufen ist und alle dachten, ich würde mein Kind prügeln, weil er ständig Beulen, blaue Augen und blaue Flecke hatte..

Ach ja, und dann die Sprüche, Lehrers Kinder, Pfarrers Vieh gedeihen selten oder nie..

Aber immer habe ich meinem Sohn gesagt, du ich liebe dich trotzdem, egal was du tust, egal wie du bist, egal .. ich hab dich lieb.. du bist mein Kind..

Also viel Kraft und Mut immer wieder einen Kaktus zu umarmen..

 

engelhexe
Genauso ist das...(y)

Du sprichst mir aus der Seele...

Auch das mit den Zensuren - von 1-6 in ein und demselben Fach in ein und dem selben Schuljahr - alles dabei.

 

aber liebe Tauchbine mein Sohn ist jetzt ein tolles Kerlchen geworden, zwar im Moment ohne Job, aber das erste Mal in seinem nach Schule leben und das wird auch.. also hab vertrauen, dit wird..

 

ja, Steffi, wie du ja festgestellt hast, bist du nicht allein mit dem Problem.
Du weißt aber, das meckern bei dieser Art Kindern nicht hilft. Was sagt mir die Psychologin damals, klare Regeln, gleiche Abläufe, keine Ausnahmen, anfassen beim Ansprechen, Spiele mit Konzentrationsübungen, z.B. Computerspiele..
Ich weiß wie es dir geht, alle geben gute Ratschläge, schütteln den Kopf, denken sich ihren Teil, schauen dich und die Kinder mitleidig an.
Aber liebe Steffi, es ist dein Sohn und du hast ihn lieb, lass die anderen reden und kümmere dich nicht darum..

 

hm, arme Steffi..
oke, versuch ich es mal.. zu schnelles Radfahren.. stehen bleiben, ihm die Situation erklären, fahren wo es egal ist, ob er rast und wenn er hinfällt, wird er daraus lernen.
Hyperaktives Reden.. auf Durchgang schalten.. gar nicht so viel hinhören, ich habe das irgendwann wie wasser rauschen empfunden..
Zappeln am Tisch, Unfallgefahren beseitigen, d.h. alles wegräumen was runter - und umfallen könnte, ändern wirst du es nicht können, dass er zappelt und umfällt (ich habe irgendwann nur noch geschaut, ob er sich weh getan hat, wenn er mal wieder vom Stuhl gefallen ist und ganz ruhig gesagt, setzt dich wieder hin.. mehr nicht)
Wenn er das Spiel unterbricht, anfassen ruhig anschauen und sagen, dass das jetzt nicht so gut ist, gar nicht drauf eingehen.
Bestimmen lassen, wo es egal ist, dann fühlt er sich als großer Bruder und übernimmt Verantwortung, d.h. nehme ihn bei seiner Ehre, erkläre ihm, dass du das gut findest, wenn er auf die beiden kleinen aufpasst oder so und dass du dich auf ihn verlässt..

 

Also ich werde mich hier mal outen. Ich habe selber ADHS.
Ich kann also einmal einen Einblick geben, wie das als Betroffener ist.
Natürlich konnte zu meiner Kindheit noch niemand etwas mit dem Begriff ADHS anfangen. Die Symptome waren aber eigentlich wie hier beschrieben. Ich konnte mich nie auf eine Sache richtig konzentrieren, war abgelenkt, neue Ideen mussten sofort umgesetzt werden und haben andere Aufgaben verdrängt.

In der Schule war ich trotz weit überdurchschnittlicher Intelligenz unerklärlicherweise nur mittelmäßig.
Stillsitzen und Ruhe war nie mein Ding. Allerdings konnte ich das einigermaßen abfedern, indem ich 6 mal die Woche Fußball spielte im Verein. Da konnte man eine ganze Menge Dampf ablassen.

ADHS geht bei den Meisten betroffenen im Laufe des Lebens zurück. Ein kleiner Prozentsatz bleibt aber dauerhaft betroffen. Die dürfen sich dann später mit Depressionen, Selbstmordgedanken und Angststörungen beschäftigen.

Menschen mit ADHS gehen übrigens häufig in die Selbständigkeit um dort ihr Arbeitstempo selber vorzugeben und ihrer gesteigerten Kreativität ein gutes Feld zum ausleben zu geben.

Der Grund für ADHS ist übrigens ein gestörter Hirnstoffwechsel. Die Betroffenen können also nichts dafür.
Eine Nichtbehandlung durch Medikamente halte ich persönlich für einen schweren Fehler.

Als Außenstehender kann man sich nicht vorstellen, welche Belastung für Kind und Erwachsenen diese Krankheit bringt.

Die Menschen denken immer noch die Medikamente und Antidepressiva machen die Leute, die das nehmen zu Menschen, die nur noch lachend und Stoned durch die Gegen torkeln.

Dabei sorgen die Medikamente dafür, dass der gestörter Hirnstoffwechsel nach einiger Zeit so reguliert ist, das die Botenstoffe im Gehirn den Level eines nicht betroffenen erreichen.

Zugegeben, die ersten zwei Wochen sind hart aber es lohnt sich durchzuhalten. Danach kann man einfach wieder Mensch sein. Wenn die Nachteile von ADHS erst mal besiegt sind, kann man die Vorteile genießen. Schnelleres Denken und höhere Kreativität.

Hätte ich die Krankheit schon zu Anfang meiner Schulzeit in den Griff bekommen, wäre ich jetzt vielleicht Prof. an der Uni und würde mich mit Studenten rumschlagen ;)

Aus dieser Sicht heraus tragen Eltern eine besondere Fürsorge für ihre Kinder und es muss einmal abgewogen werden, ob man den Lebenslauf seines Kindes möglicherweise nicht optimal gestaltet, nur weil man aus ideologischen Gründen auf Medikamente verzichten will.

 

Hi Matthias,

wenn die Medis nötig sind, würde ich da auch nicht drauf verzichten. Aber man sollte sich davor hüten selbstständig die Dosis abzuändern. Das ist bei Ritalin u.ä. nicht ganz ungefährlich.

 

Das gilt für jedes Medikament, dass der Arzt verschreibt denke ich.