nonne - Tilmanns SiS Tagebuch - hoffentlich kein Drama in X Akten

Ein Hallo an alle Fettabbauenden,

nicht erschrecken, ich verlasse dieses Forum nicht (was den einen oder anderen vieleicht auch gefreut hätte). Aber heute kommt mein letzter Eintrag in dieses Tagebuch! Nicht, weil ich momentan in meinem Tagesablauf kein Zeitfenster für dieses Forum frei habe. Diese Zeit wird wieder kommen. Wie heute, wo ich Urlaub habe und nach dem Mittagessen hier mal wieder quer gelesen habe um mit Freude zu sehen, dass die üblichen Verdächtigen fleißig am Ball sind! Das wird mein letzter TB Eintrag, weil ich es nichtmehr brauche.

Deswegen gleich zu Beginn dieses Eintrages mein Dank an alle hier, die mich hier soooooo gut coachten, begleiteten und inspirierten. Ich hoffe, ich konnte mit diesem TB ein wenig davon zurückgeben.

Egal ob dieses TB nun in den Tiefen des Internets verschwindet oder ob es irgendwann mal jemand liest, dem meine Erfahrungen helfen können. Ich werde es nicht vergessen, denn es hat seine Zwecke für mich, den Erfolg und die Nachhaltigkeit beim Abnehmen, mehr als erfüllt.

Ostern vor einem Jahr, was kalendarisch etwas weniger als ein Jahr ist, hatte ich meinen ersten Kontakt zu SiS, zu diesem Forum – und bin hier geblieben. SiS ist meine Methode, das passt zu mir, das wirkt bei mir, ich hatte sofort beim Einstieg Erfolg damit und dann nach kurzer Zeit im Forum dieses TB angelegt. Noch etwas skeptisch – wie der Tittel belegt „…hoffentlich kein Drama…“.

Es war kein Drama, es war der Hammer.

Was hat sich geändert in den fast 12 Monaten? Alles! Zumindest alles rund um Körper und Ernährung. Wer gelegentlich in diesem TB gelesen hat, weiß z.B., dass ich täglich auf die Waage gestiegen bin. Meine Philosophie war einerseits: „schaue dem Übel täglich in die Augen, damit du es nicht vergisst, damit du dran bleibst.“ Andererseits „spannend, was das Gewicht so hoch und runter gehen lässt“.

Seit kurzem stehe ich nichtmehr auf die Waage. Mein Gürtel und der Blick in den Spiegel reichen mir als Indikator für meine Modifikation. In zwei Monaten, werde ich wieder etwas Geld für eine professionelle Körperfettanalyse in die Hand nehmen. Meine Körperanalysewaage wurde entsorgt, das Ding hat nichts getaugt.

Über essen denke ich auch nichtmehr nach – ich tue es einfach. KH Frühstück – Mischkoste Mittagessen – EW Abendessen. Wieder im „Freestyle“, so wie am Anfang aber doch nicht so wie am Anfang.

Was meine ich mit „so wie am Anfang aber doch nicht so wie am Anfang“? Anfangs habe ich nichts gewogen, mich wenig um Inhaltsstoffe der Nahrung gekümmert. Einfach SiS-Basisregel angewandt und es hat ja super angeschlagen. Dann kam schnell die Phase, wo ich es exakter nehmen musste. Habe gemessen, gewogen, gelernt. Vor allem gelernt. Erst hat der Kopf gelernt, dann der Körper. Der Kopf hat gelernt, wie viel auf dem Teller liegen muss, dass es ungefähr passt. Mein Körper hat gelernt damit umzugehen. Ich wiege heute nichtsmehr, weil ich grob weiß, was die richtige Menge ist. Den Rest macht mein Körper, der mir sagt wann ich satt bin. Das Sättigungsgefühl, welches ich verloren hatte, es ist wieder da – hurra!

Nachdem 13kg weg waren, kam ich zu der Erkenntnis, dass trotz der Kombination aus SiS und Sport sich mein Körper in Richtung „Strichmännchen“ änderte. Deswegen habe ich Essensmengen erhöht und Sport intensiviert. Wow, was habe ich über den Winter Sport gemacht. Ich wollte wirklich kein Strichmännchen werden, habe die Ausdauereinheiten etwas reduziert und die Krafteinheiten intensiviert. Es funktionierte – war aber auch ein Ritt auf der Rasierklinge, nicht zu viel zu essen.

Mit der Intensivierung der Krafteinheiten konnte ich die Entwicklung zum Strichmännchen stoppen, kam aber schnell in eine Stagnation. Ich spekulierte, ob es daran liegt, dass mich das Fitnessstudio seit Jahren begleitet. Denn ich brauche den Sport um den Stress abzubauen, den man im beruflichen Alltag so aufbaut. Deswegen war trotzt Körperfülle eine gute Grundfitness vorhanden und hat vermutlich noch Schlimmeres verhindert. Meine Gedanken waren: was ist, wenn das, was ich als gute Grundfitness bezeichne, eigentlich bereits mein Limit ist? Kann es sein, dass ich doch der Typ „Strichmännchen“ bin? In dieser Phase der „Selbstzweifel“ (was sich jetzt zu stark anhört – also ich war weeeiiit von einer Sinnkrise oder ähnlichem entfernt - ich habe lediglich die Fakten überdacht und hatte Zweifel da hin zu kommen, wo ich wollte). Versuch macht klug, daher der Entschluss mein Training nochmals zu intensivieren.

Aber: wie und was sollte ich jetzt im Training tun? Was die (A- und B-Lizenz-)Trainer in einem Fitnessstudio so erzählen und erklären, dass weiß ich aus dem ff. Einen „Alleingang“ wollte ich nicht wagen, die Angst vor Verletzung war zu groß. Bandscheiben sind schon lädiert und mein Blutdruck ist zwar durch das Abnehmen wieder gut aber trotzdem noch grenzwertig.

Deswegen habe ich einen echten Profi konsultiert. Einen der von der Sporthochschule kommt. Einen der das ergänzende Krafttraining für div. Profisportler macht. Einer der mich eine Stange Geld gekostet hat. Einer der jeden Cent wert war. Ich bekam keine Standardfloskeln zu hören. Ich bekam keinen Standardtrainingsplan. Er hat mich zunächst aktiv „getestet“. Mich 60 min lang div. Standard-Kraftübungen machen lassen (da war ich noch etwas skeptisch). Mich weitere 60min an meiner Leistungsgrenze über div. Cardiogeräte gehetzt hat (ich dachte die Pumpe hüpft raus). Er hat mich vermessen und die Beweglichkeit gemessen. Dann hat er alles ausgewertet und gesagt, ich wäre eigentlich ganz gut, aber es gäbe sehr große Defizite bei der Koordination, beim Gleichgewicht, bei der tiefliegenden Muskulatur und in der Rumpfmuskulatur. Ich bräuchte bis auf weiteres keine Cardiogeräte und kein klassisches Gerätetraining mehr machen. Er hat mich in weiteren Sessions in TRX eingeführt, in Cardio-Kraft-Training (komplexe Übungen und Übungskomplexe ohne große Pausen) und mich damit in den letzten 10 Wochen auf ein Niveau gehoben, dass ich für unerreichbar hielt – und das mit nur 2 mal 1 Std Training pro Woche. Dafür wurde mein Training richtig hart. Nach einer Stunde war ich so was von am Ende. Muskelkater und allabendliche totale Erschöpfung mit sofortigem Tiefschlaf, sobald ich auf einem Sofa saß. Auch auf Geschäftsreisen war ich immer fleißig, blieb am Ball, so wie mit SiS. Nach 5 Wochen ging es besser, das hat er gemerkt und HIIT Einheiten (Hoch Intensives Intervall Training - zufällig passt die englische Abkürzung auf die deutsche Bedeutung) kamen dazu. Die haben mich wieder glattgebügelt, aber auch hier war Woche für Woche ein Fortschritt spürbar.

Letzte Woche war des Trainers Fazit: jetzt sei es soweit, ich könne das Training ab sofort wieder mit Laufen ergänzen. Ich bin brav auf das Laufband. Nach 11 Wochen Laufbandabstinenz natürlich mit dem Gefühl, jetzt wird es hart, ich bin das nichtmehr gewohnt. Was soll ich sagen, das Gegenteil war der Fall. Ich bin gelaufen, als wenn ich die letzten Wochen nichts anderes gemacht hätte – oh wie war ich glücklich.

Nach fast einem Jahr SiS ist das Fazit: Ich habe erfolgreich meine Ernährung umgestellt. Ich habe erfolgreich mein Sportprogramm umgestellt. Das alles ist heute Normalität für mich. Ich muss nichts „extra“ machen. Deswegen kann ich in Zukunft auf ein TB verzichten.

Was kommt als nächstes? Mein Körper bietet noch genügend Fettreserven, die werden es schwer haben dauerhaft zu bestehen, mein neuer Lebenswandel wird sie vernichten. Über die Osterfeiertage habe ich für mich den Beschluß gefasst einen Halbmarathon zu laufen. Und zwar Mitte Juni 2012 mit einer Zeit unter 2 Std. Die Herausforderung dabei: keine reine Laufvorbereitung, das Krafttraining bleibt, denn ich will ja kein Strichmännchen werden….

So - Kaptiel fertig - Tagebuch fertig!

 

EPILOG

Heute hat mir ein Kollege erzählt, dass er 2019 „ran an die Pfunde möchte“ und SiS die Methode sein soll.

Da kam mir mein altes Tagebuch wieder in den Sinn. Ich wusste nicht mal mehr wie alt. Dass das ja bereits 2012 war, als ich das letzte Kapitel schrieb.

Dass ich das Passwort für das Forum hier noch weiß, hat mich dabei genauso erstaunt.

Wie auch immer, nach so vielen Jahren hat mein TB einen Epilog verdient. Als Motivation, für alle Neueinsteiger, Dranbleiber und Wiederholungstäter. Vielleicht ist ja auch noch der und/oder die ein(e) hier unterwegs der und/oder die mich von damals noch kennt.

Eines vorne Weg. Ich mache seit 2016 kein SiS mehr. Warum? Mit SiS kam ich an die Grenzen meines Muskelwachstums. Esse drei Mischmahlzeiten am Tag. Aber halbwegs kontrolliert: 100g Fett, 200g EW und 200g KH in Summe. So plus minus 10% je Makronährstoff Abweichung am Tag gönne ich mir an Flexibilität.

Wiege heute wieder 100kg, bin glücklich damit und trage kleinere Hosengrößen als früher mit 100kg. Denn Muskeln sind schwerer als Fett, also kleiner beigleichem Gewicht. Kann heute mit der Langhantel 140kg heben und laufe dabei Halbmarathon regelmäßig unter 2h.

SiS war mehrjährig die Basis meinen Körper in den Griff zu bekommen. Ich kann nur jedem gratulieren, der sich für SiS entschieden hat. Zieht es durch, der Erfolg ist langfristig und nachhaltig.

Dran bleiben! Ihr schafft das auch!

Gruß
Til